Limericks zum Thema:

Klassiker

Der Panther

Schwarze Katze, Nahaufnahme

Soweit ich weiß, hatte Rilke niemals Limericks geschrieben. So wird es hier bei Limerix wohl keine Rilke-Gedichte geben, könnte man denken. Aber man kann ja aus fast jedem Werk einen Fünfzeiler machen, dachte sich Gastautor Sören Köser.

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Es war mal im Tierpark ein Panther.
Tagein und tagaus, immer rannt' er:
erst hin und dann her,
den Blick trüb und schwer.
Doch Rilkes Begeisterung fand er.
Sören Köser
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Der König in Thule – zwei Limericks

Alter König mit Krone und Bart auf einem Thron hält einen goldenen Kelch in der Hand.
Der König von Thule - Gemälde von Pierre Jean Van der Ouderaa

Wem klassische Gedichte zu lang sind, für den schafft Limerix Abhilfe: In der Reihe „Klassiker – kurz gefasst“ reduzieren wir die alten Meisterwerke auf das Wesentliche, denn Zeit ist kostbar! Goethes Gedicht „Der König von Thule“ ist selbst nur ein Ausschnitt aus seinem Faust und wird von Gretchen gesungen. Was aber macht der Limerix-Redakteur, wenn er kein Gretchen greifbar hat, aber dafür gleich zwei Limericks zu Goethes „Der König von Thule“ von zwei verschiedenen Autoren bekommt? Nun, die Lösung ist einfach: Er greift zur Ukulele und zum Theremin (wobei ein Theremin eigentlich nicht gegriffen wird) und bettet beide Gedichte in eine Instrumentalfassung des Evergreens ein. Und selbst die ist immer noch kürzer als Goethes Original!

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1)
Es war mal ein König in Thule
mit einer ihn liebenden Buhle.
Die schenkte dem Zecher
im Sterben 'nen Becher.
Wir lesen's bis heut' in der Schule.

2)
Es war mal ein König in Thule,
der hielt sich im Schloss eine Buhle.
Die war ihm sehr hold,
versah ihn mit Gold,
das warf er zum Schluss in die Kuhle.
1) Sören Köser, 2) Helmut Lindhorst
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Loreley

Moderne Loreley sitzt barfuß auf einem Felsen am Fluss und spielt Gitarre

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
daß ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Sechs solcher Strophen kritzelte einst Heinrich Heine mit dem Edding in sein Musenheft und widmete sie einem Felsen am Rhein. In unserer unruhigen Zeit zappen da viele spätestens in der zweiten Strophe weiter oder switchen um auf Netflix, um sich Staffel 13 einer Endlosserie reinzuziehen. Helmut Lindhorst reduziert das Loreley-Märchen auf das Wesentliche, nämlich Loreley (der ersoffene Schiffer hatte ja nicht mal einen Namen), und macht daraus einen traurigschönen Limerick. Da mir der jetzt wiederum ein wenig zu kurz erschien, habe ich zur Loreleier, Verzeihung, Ukulele gegriffen und dem Werk das passende musikalische Ambiente gegeben.

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Dort oben im Berge am Rheine
sitzt Lore, die blonde, alleine.
Sie schwingt ihren Kamm
und singt wundersam
ein trauriges Liedchen von Heine.
Helmut Lindhorst
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