Vor 33 Jahren fiel die Berliner Mauer und alle, die dabei waren wussten: Hier passiert gerade etwas, das in die Geschichtsbücher eingehen wird. Was damals noch niemand wissen konnte, war, dass 33 Jahre später ein Mensch aus Berlin ein Ding namens Podcast darüber macht und den Mauerfall in Form von fünfzeiligen Gedichten feiert und in einem sogenannten Internet veröffentlicht. Was wussten wir damals schon von der Zukunft?
Ich gebe zu, bis letzten Sonntag wusste auch ich noch nicht, dass es eine Sonderfolge mit mehreren Limericks zum Mauerfall geben wird, aber nach meinem Aufruf sind zahlreiche kreative Einsendungen bei mir eingegangen und hier ist sie nun, die Limerix-Mauerfallsondersendung mit euren Limericks!
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Leider konnte ich nicht alle Einsendungen vorlesen, dafür gibt es ein kurzes Interview mit Brigitte Hagedorn, die vor 13 Jahren den Mauerfall-Podcast mit O-Tönen von Zeitzeugen produziert hat. Sie hat mir außerdem bei der Auswahl der Limericks geholfen.
Ich danke allen Mitwirkenden und wünsche euch viel Spaß mit den Mauerfall-Limericks!
Es war mal ein Wächter im Osten Der stand auf verlorenem Posten Die Masse sang Lieder Die Mauer fiel nieder Und Eiserne Vorhänge rosten
Jo Nicklaus
Es fiel in Berlin einst die Mauer, die Zeit war ja damals viel grauer. Der Freiheitsdrang wuchs, der Sturz ging ganz flugs - sind heute die Menschen viel schlauer?
Christian Bauer
Vor Jahren die Mauer verschwand. Bekam es nicht mit, war am Strand. Tags drauf zum Friseur, doch welches Malheur! Der Parkplatz war voll mit Trabant.
Sabine Grünewald-Litwiakow
Da gab’s noch den Günter Schabowski! Sein Satz, wie'n Juwel von Swarovski: "Nach meinem Verständnis", so gab er zur Kenntnis, "geht's rüber sofort." Tschüssikowski!
Sie sah'n sie einst fallen, die Mauer, ein Bäcker, ein Arzt und ein Bauer. Sie tanzten und sangen, doch siehst du sie bangen? Ach, froh sind s' auch heut nicht, nur grauer.
Elisabeth Arztmann
Es sprach eine Wanze aus Auertal: "Wär’ doof, wenn ich jetzt von der Mauer fall." Gesagt und getan. Der Ärger begann. Statt Party und so gab’s ’nen Trauerfall.
Claudia Karner
Man wagte es nicht mehr zu hoffen... Ein Zettel: Die Grenze ist offen! Der Schabowski verwirrt: "He, ich hab mich geirrt!" Zu spät. Längst war'n alle besoffen.
Uli Lux
Freue mich dass du meinen Limerick veröffentlicht hast. Er war autobiografisch. Ich war nich am Strand aber beim Bogenschiessen.
Bin am nächsten amTag nach Kassel zum Frisör und der damals noch unbebaute Messeplatz stand voll mit Trabbis.
Ich kicherte bei diesem Limericks mehrmals!
Besten Dank für die Veröffentlichung meines Limericks! Es stimmt: Den Schabowski habe ich aus dem Gedächtnis zitiert, nicht ohne das „Verständnis“ nochmal zu googeln. Aber im Original-Video verwendet er mein Reimwort: „Kenntnis“. Davon hatte ich keine Kenntnis 😉
Tolle Idee, tolles Ergebnis und tolle Interpretation meines Limericks. Danke, Jens!
!!! *freu* !!!
Und schön, diese gelungene bunte Mischung zu lesen und zu hören!
Danke!
Blickzurück-Limerick
Zum Schutze der Arbeiterrechte!
Ein Bollwerk gegen das Schlechte!
Wir wissen genauer
das Beste der Mauer
war das Ende – ein Fest für die Spechte
💚lichen Dank für diese gelungene Aktion!
Schonen Gruß aus Klosterneuburg (Österreich)!
Christian
Nachschlach:
Die Augen groß wie’n Tele-Tubby,
so hockten sie alle im Trabbi,
passierten den Schlagbaum.
Es war wie ein Tagtraum
für Tschackelin, Kevin und Gabby.
Gab’s 89 im Osten schon Kevins? 🙂
Du hast recht, Jens. Die gab’s noch nicht. Machen wir halt eine Mandy draus. Gab’s eigentlich Rabbis in der DDR? fragt die unwissende Österreicherin.
Kann ich als geborener Wessi auch nicht wirklich sagen. Jedenfalls hatte Religion in der DDR einen schweren Stand. Hier gibt’s ausführliche Infos über das jüdische Leben in der DDR. Es hat jüdische Gemeinden gegeben, aber es gab wohl einige Repressalien.