Als ich entgegen alle Vernunft und mit kindlicher Begeisterung im Oktober 2022 mein persönliches Limerick-Projekt gestartet habe, hatte ich noch gar keine Ahnung, wohin mich die Reise führen würde. Ich wusste, dass Limericks immer sehr gut ankamen, wenn ich sie z.B. auf der Bühne vortrug. Aber ein Podcast nur mit Limericks? Hört den jemand? …
Limerick-Jam mit Sandra Niggemann, Jens Ohrenblicker und Willi Giere Foto: Nicole Meyer
Im Frühjahr 2023 schrieb mir Henning Foh, den ich aus meinen frühen Ukulelenzeiten kannte, eine Nachricht, ob ich nicht Lust auf ein Limerick-Festival in Ostwestfalen hätte. Da ich seit der Geburt meines Projekts Limerix 2022 die Mission verfolge, das Limerickdichten zum Volkssport zu machen, dachte ich mir gleich: Wenn wir Ostwestfalen haben, haben wir die Welt! Und ich sagte sofort „Au ja!“
Viel wurde seitdem geplant und organisiert. Ein europaweiter Limerick-Wettbewerb wurde ins Leben gerufen und ein nagelneuer Preis wurde ausgeschrieben: Die Spenger Spitzfeder! Am 8. Juni 2024 gab es dann bei sonnigstem Wetter das 1. Spenger LImerick-Festival auf dem Blücherplatz, das wohl erste deutsche Limerick-Festival überhaupt, moderiert von Nicolas Bröggelwirth.
V.l.n.r.: Nicolas Bröggelwirth, Henning Foh, Jens Ohrenblicker, Bernd Dumcke, Willi Giere, Sandra Niggemann, Heinz Hermann Michels, Dagmar List
Vor der Bekanntgabe der Gewinner:innen und der Überreichung der Spenger Spitzfeder in Gold von Bürgermeister Bernd Dumcke gab es u.a. einen Limerick-Jam mit Sandra Niggemann, Willi Giere und mir, einen Block mit einer Auswahl meiner Songs aus den letzten 20 Jahren, den ich aus einer Laune heraus „Musik ist mein Gemüse“ genannt hatte und eine Lesung von Publikums-Limericks. Das Limerick-Festival endete mit einem Song bestehend aus den Gewinner-Limericks, gesungen und ukulelisiert von Henning und mir. Abends sorgte die Folkband Ticket To Happiness für Partystimmung und spätestens da war uns klar: Es war eine rundum gelungene Veranstaltung!
In dieser Limerix-Folge gibt es Auzüge aus dem Festival, vor allem eine geballte Ladung Limericks, vorgetragen von Sandra, Willi und mir und den Mitschnitt der Preisverleihung.
Der Spenger Limerick-Kanon
Ich danke noch einmal allen, die dieses Festival möglich gemacht haben, u.a. Dagmar LIst, Henning Foh, Franziska Herfurth, Regina Schlüter-Ruff, Nicolas Bröggelwirth, Bernd Dumcke, unserer akribischen Jury: Edith Jeske, Pat Skorge, Jan Andres und Heinz Hermann Michels, außerdem Sandra Niggemann und Willi Giere für spontane Bühnenpräsenz und allen Dichterinnen und Dichtern, die sich mit Limericks am Wettbewerb und Limerick-Jam beteiligt haben. Danke auch an Sonja List für die Videos und Nicole Meyer für die Fotos auf dieser Seite.
Kein Limerick-Festival ohne Seifenblasen!
Zu hören gibt es in dieser Folge Limericks von Edith Jeske, Sandra Niggemann, Willi Giere, Jens Ohrenblicker, Claudia Karner, Heinz Hermann Michels, Jana Grolms, Edddward Queer, Heinz-P. Hübner, Harald Herrmann, Helmut Lindhorst, Mai Horlemann, Joachim Kroll, Mario Rembold, Elisabeth Eder-Gerke, Aszendent Pirol und Friedhelm Götz, außerdem Publikums-Limericks von Dagmar List, Nicole Meyer, Heinz Hermann Michels und Sebastian – vorgetragen von Sandra Niggemann, Willi Giere, Nicolas Bröggelwirth, Henning Foh, Bernd Dumcke und mir.
Eine Übersicht über die Gewinner:innen und die Jurybewertungen gibt es auch auf www.limerick-festival.de.
Ob es ein zweites Limerick-Festival geben wird, wissen wir noch nicht, aber eines ist uns klar geworden: Der Limerick lebt – und das nicht nur in Ostwestfalen!
„Marleen, eine von uns beiden muss nun geh’n“, sang Marianne Rosenberg in den 1970ern – fest entschlossen, eine Dreiecksgeschichte damit ein für alle Mal zu beenden. Dass man das Problem auch anders lösen kann, demonstriert Willi Giere in seinem Limerick.
Ein Ehemann ließ sich in Fischen
mit seiner Geliebten erwischen.
Die Frau rief: „Wie schön,
auch du liebst Marleen!“
Seitdem liegt er immer dazwischen.
Über die heilende Wirkung von Bier gehen die Meinungen auseinander – zumindest die Meinungen von Ärzten und Säufern. Der Meister des Binnenreims, Willi Giere, erfreut sich vor allem an den zahlreichen Reimmöglichkeiten, die das Hopfengetränk mit sich bringt. In diesem Sinne: Prost!
Aus der Reihe Die schönsten Wanderrouten – präsentiert von Limerix! Wer hätte gedacht, dass zwischen Sorge und Elend knapp 8 Kilometer liegen? So sagt es zumindest Google-Maps. Wir haben unseren erfahrenen Testwanderer Willi Giere nach Sorge im Harz hingeschickt, um den Weg nach Elend zu erkunden. Allerdings muss er wohl irgendwie unterwegs versackt sein.
Das diesjährige Wacken Open Air Festival versank buchstäblich im Schlamm. Willi Giere hat den geschundenen Metalfans einen Fünfzeiler gewidmet.
„We have too much Matsch hier in Wacken“,
so hört man die Holsteiner schnacken.
Die Hacken im Schlamm,
der Nacken ist Klamm,
die Zelte und Autos versacken.
Während der alte Graf Quast aus diesem Limerick von Willi Giere offenbar der Spielsucht anheim gefallen ist, scheint der Dichter eine Vorliebe für Binnenreime zu pflegen.
Radfahrer gehören zu Münster wie der Dom und der Aasee. Besonders im Frühling werden in der westfälischen Stadt die Drahtesel aus den Kellern geholt. Was aber tun die Menschen, die kein Fahrrad besitzen? Willi Giere gibt die Antwort in seinem Limerick.
Es wird wieder Frühling in Münster.
Im Garten blüh´n Flieder und Ginster.
Man fährt hier gern Rad.
Und wer kein Rad hat,
der geht nur zu Fuß und blickt finster.
In Sankt Peter Ording soll es schöne Ecken unberührter Natur geben, an denen man ungestört schöne Dinge tun kann. Zumindest, wenn man diesem Limerick von Willi Giere glauben schenkt.
Im Spreewald sollte man seine Gurken lieber nicht frei herumlaufen lassen. Foto: SKYRADAR
Kälte und Eigentumskriminalität – ein Winterurlaub im Spreewald verlief für Gastautor Willi Giere nicht ganz optimal. (Die Tourismusbranche im Spreewald möge bitte von Verleumdungsklagen absehen, da es sich hier um reine Fiktion handelt!)
Ich war mal im Winter im Spreewald.
Da war mir vom Schnee bald der Zeh kalt.
Dann stahl mir ein Schurke
auch noch eine Gurke.
Da wusste ich: „Spreewald, ich geh bald!“