Hier noch einmal unser erster Limerick-Entwurf:
Es war eine Putzfrau aus Hagen,
die fuhr einen protzigen Wagen.
Es kackte ‘ne Taube
der Frau auf die Haube.
Sie wollte sie dafür verklagen.
Das Metrum stimmt schon mal, die Reime auch. Das „Es“ in Zeile 3 gefällt mir nicht, damit fängt schon die erste Zeile an. Ich würde es durch „Da“ ersetzen, das ist wesentlich eleganter.
Auch die Schlusszeile kommt noch etwas steif daher. Vielleicht fällt uns noch etwas besseres ein, wir könnten es mit wörtlicher Rede probieren, um der Geschichte mehr Leben einzuhauchen:
Sie schrie: „Ich werde dich verklagen!“
Hier fehlt für ein sauberes Metrum eine Silbe nach „schrie“ und bei „werde“ ist eine zu viel, das kann man zurechtbiegen: Suchen wir ein Synonym mit zwei Silben: „Keifte“ klingt doch gleich viel konkreter. Vielleicht ist es auch besser „Die keifte“ zu sagen, weil es sich auf die Frau bezieht und nicht auf die Taube.
Es war eine Putzfrau aus Hagen,
die fuhr einen protzigen Wagen.
Da kackte ‘ne Taube
der Frau auf die Haube.
Die keifte: „Ich werd’ dich verklagen!“
Es ist vielleicht kein Fünf-Sterne-Limerick, aber schon ganz solide. Ich würde ihn aber noch nicht auf den „fertig“-Stapel legen, denn manchmal kommen einem doch noch gute Ideen, um aus einem Durchschnittslimerick einen guten oder gar sehr guten Limerick zu machen. Es ist aber immer eine sinnvolle Maßnahme, ihn erst einmal wegzulegen, um z.B. am nächsten Tag wieder mit frischen Ideen an die Sache zu gehen. Das gilt vor allem auch für Limericks, die noch nicht richtig rund sind oder für die dir z.B. noch ein Reim oder eine gute Pointe fehlen. Einen Tag später hat man wieder ganz neue Einfälle. Mir sind dadurch schon Limericks geglückt, bei denen ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte.
Wir sehen uns also morgen wieder!